Als Schüler habe ich mich an verschiedenen Instrumenten versucht: Saxophon und Posaune, auf der Gitarre kann ich ein paar Akkorde spielen, und wenn ich singe, begleite ich mich mit dem Klavier – mehr schlecht als recht. Alles in allem nicht die besten Voraussetzungen, um als Musiker durchzustarten. Doch während einer meiner letzten Bahnfahrten – die mal wieder länger dauerte als ursprünglich geplant – hatte ich Zeit, mich mit einem bisher weniger beleuchteten Thema zu beschäftigen: Audio-KI.

Was die Künstliche Intelligenz (KI) heute schon im Bereich der Musikproduktion leisten kann, ist gleichzeitig erstaunlich und ein wenig verstörend. Nachdem ich ein wenig herumgespielt hatte, wurde mir schnell klar, dass ich mich intensiver mit diesem Thema beschäftigen muss. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Ich habe mittlerweile meine eigene KI-Band gegründet, und die ersten Titel sind bereits auf Spotify, Apple Music und Deezer verfügbar.

Das Setup: Eine KI-basierte Musikproduktion von A bis Z

Für die Erstellung meiner KI-generierten Musik habe ich verschiedene Tools und Plattformen genutzt, die ich hier gerne vorstellen möchte:

  • ChatGPT für die Unterstützung beim Schreiben der Songtexte: Die KI hilft nicht nur bei der Ideenfindung, sondern kann auch bestehende Textfragmente verbessern.
  • Suno zur Erstellung der Musik: Dieses Tool ist spezialisiert auf die Musikproduktion mit KI und bietet eine erstaunliche Vielfalt an Möglichkeiten, Musik zu komponieren und zu arrangieren. Suno ermöglicht es, Songs aus Textbeschreibungen, Bildern oder Videos zu erstellen und bietet Funktionen wie das Schreiben von Originaltexten und das Erstellen von Playlists für jede Stimmung und jeden Moment.
  • Midjourney für die Gestaltung des Albumcovers: Die visuelle Komponente spielt eine wichtige Rolle in der Musikindustrie, und Midjourney ermöglicht die schnelle und einfache Erstellung von ansprechenden und originellen Cover-Designs.

Warum Country-Musik?

Die Antwort ist simpel: Country-Musik bietet zwei große Vorteile. Erstens gibt es unzählige Titel in diesem Genre, die als Trainingsdaten für die KI zur Verfügung stehen. Zweitens sind die Themen und Texte in der Country-Musik oft sehr zugänglich und einfach zu erstellen, was für ein KI-gestütztes Experiment besonders hilfreich ist.

Hier könnt ihr euch einen eigenen Eindruck von den Fähigkeiten von Suno verschaffen (Stand: Herbst 2024):

Ein tieferer Einblick in die Funktionsweise von KI-Musiksystemen

KI-Musiksysteme wie Suno basieren auf fortschrittlichen Algorithmen des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz. Sie analysieren große Mengen an Musikdaten, um Muster und Strukturen zu erkennen. Durch dieses Training können sie eigenständig Musik komponieren, arrangieren und sogar in Echtzeit improvisieren.

Die Funktionsweise solcher Systeme umfasst mehrere Schritte:

  1. Datenanalyse: Die KI analysiert bestehende Musikstücke, um musikalische Strukturen, Harmonien und Rhythmen zu verstehen.
  2. Mustererkennung: Durch das Erkennen von Mustern in den Daten kann die KI Vorhersagen treffen und neue musikalische Sequenzen erstellen.
  3. Generierung: Basierend auf den erlernten Mustern und Vorgaben des Nutzers generiert die KI neue Musikstücke oder Textfragmente.

Diese Technologien ermöglichen es auch Nicht-Musikern, komplexe Musikstücke zu erstellen und zu produzieren.

Was als Zeitvertreib auf einer Zugfahrt begann, hat sich zu einem spannenden Projekt entwickelt, das zeigt, wie die heutige Technologie es auch Nicht-Musikern ermöglicht, ihre kreativen Ideen umzusetzen. Die Schwelle zur Musikproduktion war noch nie so niedrig, und die Möglichkeiten, die KI bietet, sind enorm.

Fazit

Mein Experiment zeigt, dass man keine professionelle Musikerfahrung benötigt, um Musik zu kreieren. Was das für den Musikmarkt bedeutet, mag ich mir nicht ausmalen. Nach den 2000ern und den Tauschbörsen für Musik, der Einführung der Streamingdienste in den 2010ern kommt hier die nächste massive Disruption auf die Branche zu.

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